Lea’s Tipps, um mit dem Meditieren anzufangen

Von Lea Udry

Schmerzen im Handgelenk Yoga

Wieso eine Meditationspraxis zu etablieren, viel beängstigender sein kann, als mit Yoga zu beginnen.

Falls du bereits eine Weile Yoga praktizierst, weisst du bestimmt, dass es einen achtgliedrigen Pfad gibt. Dhyana (Meditation) ist eines der Glieder, Asana (Sitz/Körperstellungen) ein weiteres.

Asana (in der westlichen Welt oft als „Yoga“ bezeichnet) dient zum einen dazu, unseren Geist zur Ruhe zu bringen und zum anderen ganz und gar im Hier und Jetzt anzukommen.

Wenn wir unseren Körper im Atemrhythmus bewegen, schwitzen, dehnen und in verschiedene Formen bringen und biegen, werden wir meist automatisch präsent. Oder hast du schon mal versucht vom Handstand in den Skorpion zu gelangen, ohne konzentriert und präsent zu sein? Hm, sehr schwierig…

Doch wie sieht es mit der Meditation aus? Sich hinsetzen, die Augen schließen und ein paar Minuten mit sich Selbst (sich selbst oder seinem Selbst) zu sitzen? Ach, du meine Güte!

Meditation ist einer der essentiellsten Aspekte meiner Praxis.

Hast du schon mal versucht eine volle Stunde still zu sitzen?

Lass mir dir sagen, dass es physisch sehr anspruchsvoll ist! Am Anfang mag es nur die juckende Nase sein, doch bald sind es auch die lauten Hüften, der müde untere Rücken oder die tauben Füße, welche für Ablenkung sorgen.

Genau deswegen-, wurde vor tausenden von Jahren der physische Aspekt des Yoga eingeführt. Also als Vorbereitung für die Meditation. Also Vorbereitung für unseren Körper, um in Stille zu sitzen.

Die Meditation ist die EIGENTLICHE Praxis. Nicht beweglich sein. Nicht den Handstand beherrschen. Nur das Sitzen mit dem Selbst.

Dabei streben wir vor allem nach einem, nämlich Frieden.

Meditieren zu lernen ist genau gleich wie alles was wir neu erlernen möchten.

Wenn du zum Beispiel Klavierspielen lernen möchtest, reicht es auch nicht, nur gelegentlich ein paar Minuten am Tag zu üben… Nein, du brauchst Ausdauer, Geduld, regelmässiges Üben, ja fast schon Disziplin!

Am Anfang mag es sich anfühlen wie damals der erste herabschauende Hund – wie hart war das bitte?! Ein paar Sekunden in dieser Pose fühlten sich an wie 3 Stunden. Ich kann mich gut daran erinnern, wie der ganze Körper – ja sogar mein ganzes Sein – damals danach schrie, aus dieser Pose befreit zu werden.

Genau so mag es sich zu Beginn mit der Meditation anfühlen. Doch es lohnt sich dranzubleiben, denn die Meditation kann dein Leben weit über den Körper hinaus verändern.

Und nicht selten, wird die Meditation dir dabei helfen, Raum zwischen dich und die Lebenssituationen zu bringen, in denen du dich gerade befindest. Sie wird dir einen Raum geben, um zu ruhen. Und nach einer Weile wird sie dir vielleicht sogar Dinge offenbaren und dich Sachen so sehen lassen, wie sie sind.

Meditation bringt Frieden. Ruhe. Balance. Fokus. Weisheit.

Du wirst nie wissen, wohin deine Meditationspraxis dich führen kann, wenn du nicht loslegst.

Gib ihr eine Chance, dich zu überzeugen!

Starte mit fünf Minuten am Tag

Fünf Minuten von 24 Stunden sind, meiner Meinung nach, nicht zu viel verlangt.

Am besten direkt nach dem Aufwachen am Morgen, wenn der Geist noch ruhig ist, oder kurz vor dem Schlafengehen, wenn der Geist runterfährt.

Finde einen ruhigen Platz

Finde einen ruhigen Platz, an dem du ungestört bist. Lege dir ein Kissen oder eine gefaltete Decke unter die Sitzknochen – schau, dass dein Becken dabei höher liegt als deine Knie.

Stelle einen Wecker auf fünf Minuten ein. Dieser festgelegte Zeitrahmen wird dir dabei helfen dich zu entspannen, sodass du nicht alle paar Sekunden auf die Uhr schauen- oder aus Sorge einen Termin zu verpassen, nicht abschalten kannst.

Lass deine Hände auf den Knien, Oberschenkeln oder im Schoß ruhen.

Wenn es sich für dich stimmig anfühlt, kannst du die Augen schließen, falls nicht, mach den Blick weich und richte diesen unter dir zu Boden oder in deinen Schoß.

Nimm die Rolle eines neutralen Beobachters ein

Gib etwas Extragewicht in dein Fundament – namentlich deine Füße, Beine und dein Becken. Lass aus dieser Basis heraus deine Wirbelsäule mit Leichtigkeit in Richtung Himmel wachsen. Öffne deinen Brustkorb gleichmäßig nach allen Seiten und lege deine Schultern entspannt darauf ab.

Lockere den Kiefer, indem du die untere Zahnreihe von der oberen löst. Entspanne die Wangen, die Muskeln um deine Augen, die Augenbrauen, die Stirn. Lass deine Kopfhaut weich werden.

Lenke deine Aufmerksamkeit zum natürlichen Fluss deines Atems. Nimm die sanfte Ausdehnung und Kontraktion im Bauchraum wahr. Spüre, wie mit jedem Atemzug ein Luftstrom durch deine Nasenlöcher strömt, hinter dem Rachen hindurch in deinen Brustkorb und weiter hinab bis zum Bauch und dann in dein Becken. Begleite diesen Atemzug dann auf seiner Reise zurück.

Mache dir bewusst, dass jeder einzelne Atemzug einzigartig ist und in dieser Form nicht wiederkehren wird. Jeder ein Geschenk. Jeder einmalig.

Richte dann dein Bewusstsein auf die Ruhephase zwischen Ein- und Ausatmung und zwischen Aus- und Einatmung. Im Yoga nennt sich diese Atempause Kumbhaka. Dabei unterteilen wir in Antara Kumbhaka, die Pause in der Atemfülle und Bahya Kumbhaka, die Pause in der Atemleere.

Ein leerer Raum entsteht. Ein Raum-, voller Potential.

Bleibe ganz präsent mit deinem Atem.

Wenn Gedanken oder Gefühle auftauchen, nimm diese wahr ohne zu urteilen oder zu verurteilen. Lasse sie kommen, aber identifiziere dich nicht mit ihnen. Bleibe voll und ganz in deiner Rolle des neutralen Beobachters.

Vielleicht schaffst du es, diesen Raum den du in deinen Atempausen bemerkt hast, auch zwischen den einzelnen Gedanken zu erkennen. Mit der Zeit, lässt sich dieser Raum vielleicht sogar vergrößern und die Zeit darin verlängern.

Wenn deine fünf Minuten abgelaufen sind (diese fühlen sich anfangs vielleicht sehr, sehr lange an), bringe deine Hände vor deinem Herzen zusammen und nimm dir eine weitere Minute Zeit, um allem und jedem zu danken, wofür du dankbar bist.

Danke. Danke. Danke. Eines der heiligsten und am meisten heilenden Mantren überhaupt.

Erhöhe schrittweise die Zeit, in der du still sitzt-, bis du irgendwann täglich 20-30 Minuten (oder länger) in Stille mit dir Selbst (dir selbst oder deinem Selbst) sitzen kannst.

Lasse mich gerne in den Kommentaren wissen, wie es dir damit geht!

Willkommen auf einer der spannendsten Reisen deines Lebens!

Von Herz zu Herz

Deine Lea